Gewalt hat nichts Romantisches.
Belle, in der Erzählung The Beauty and the Beast, hätte von Anfang an die sogenannten Red Flags erkennen und fliehen sollen. Doch über Generationen hinweg wurde uns beigebracht, dass man mit Geduld, Liebe und Ausdauer die „wahre“ Liebe erreichen könne.
Romane und Geschichten wie Twilight oder Der Report der Magd verherrlichen – mal mehr, mal weniger offensichtlich – körperliche und psychische Gewalt sowie emotionale Abhängigkeit, indem sie diese als Beweise echter Liebe darstellen. Dieses kulturelle Narrativ, das sich unaufhörlich wiederholt, hat ungleiche Machtverhältnisse normalisiert und das, was in Wahrheit Unterwerfung und Missbrauch ist, in romantische Kleider gehüllt.
Aber… was ist Gewalt?
Gewalt ist der absichtliche Einsatz von Kraft oder Macht, um jemanden zu dominieren oder etwas durchzusetzen. Sie kann sich in unterschiedlicher Form äußern:
Durch körperliche Gewalt, um zu verletzen, zu schaden oder zu töten. Durch verbale oder gestische Handlungen, um zu erniedrigen oder zu entwerten.
Durch Unterlassung oder Schweigen, um jemanden zu missachten, auszugrenzen oder zum Verstummen zu bringen.
Laut Statistik Austria sind 35,7 % aller Frauen in Österreich bereits Opfer von Gewalt oder Gewaltandrohungen geworden – sei es im häuslichen Umfeld, am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Raum. Laut Gewaltinfo sind in Österreich jedes Jahr tausende Kinder und Jugendliche von Gewalt betroffen, obwohl ein gesetzliches Gewaltverbot besteht. Die polizeiliche Kriminalstatistik zeigt zudem einen deutlichen Anstieg von Gewaltdelikten in den letzten Jahren – ein Hinweis auf eine gesellschaftliche Gewaltkrise.
Und obwohl die Mehrheit der Betroffenen Frauen sind, gibt es auch Männer, die von ihren Partnerinnen misshandelt werden und die beim Hilfesuchen oft mit zusätzlicher Stigmatisierung konfrontiert sind.

Gewalt zerstört nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Familien und ihr Umfeld. Deshalb ist es entscheidend, Opfer nicht länger zu stigmatisieren, sondern Schutz- und Unterstützungsnetzwerke aufzubauen, die helfen, Krisenursachen zu erkennen, Eskalationen zu verhindern und Heilung zu ermöglichen.
Ebenso wichtig ist es, sensibel für Warnsignale zu werden. In vielen Ländern existieren bereits kreative Hilfsmittel:
Codewörter wie der „Angel Shot“ in Bars oder Gesten wie das offene Handzeichen für S.O.S.
Doch
ehe es so weit kommt, braucht es zivilen Mut, genauer hinzusehen und zu
handeln, auch wenn die Betroffenen aus Angst oder Abhängigkeit lieber
schweigen.
Doch ehe es so weit kommt, braucht es zivilen Mut, genauer hinzusehen und zu handeln, auch wenn die Betroffenen aus Angst oder Abhängigkeit lieber schweigen.
Der Gewalt den Rücken zu kehren ist keine Lösung – sie mit Gewalt zu bekämpfen ebenso wenig. Der Schlüssel liegt in einer emotionalen, ethischen und moralischen Bildung, die uns befähigt, mit Empathie, Respekt und Solidarität zu handeln.
„Wenn Sie jemanden kennen, der von Gewalt betroffen ist – oder den Verdacht haben –, ermutigen Sie diese Person, Hilfe zu suchen. Anhand der hier vorgestellten Liste von Amnesty International können die verschiedenen Formen von Gewalt besser erkannt werden.“
Häusliche Gewalt
- Partnerschaftliche Gewalt
- Sexualisierte Gewalt
- Digitale Gewalt
- Gewalt in der Geburtshilfe
- Frauenhandel
- Weibliche Genitalverstümmelung
- (FGM)
- Zwangsheirat
- Kinderheirat
Die hier präsentierten Bilder sind eine Kooperation und dienen ausschließlich der Darstellung. Sie sollen als Warnung dienen und zur Reflexion anregen. Es kann jeden treffen und jede Familie betreffen.
Wir bedanken uns herzlich bei der Fotografin und Make-up-Artistin Moka Sheung Yan sowie bei der Kostümbildnerin Amanda Du. Ein besonderer Dank gilt auch dem Künstler Pedro Peralta für seine Unterstützung bei diesem Projekt, der jegliche Darstellungen und Nutzung von Gewalt verabscheut.
Hier finden Sie eine Liste von Einrichtungen, bei denen Sie Hilfe und Unterstützung erhalten können. Ihr schnelles Handeln kann Leben retten.
Hilfsangebote in Österreich
HOTLINES (KOSTENLOS & ANONYM, 24/7
ERREICHBAR):
FRAUEN-HELPLINE GEGEN GEWALT: 0800 222 555
MÄNNERINFO
KRISENHOTLINE FÜR MÄNNER: 0800 400 777
OPFERNOTRUF „WEISSER RING“: 0800 112 112
POLIZEI-NOTRUF: 133
(FÜR GEHÖRLOSE: SMS AN 0800 133 133)
RAT AUF DRAHT
(FÜR KINDER UND JUGENDLICHE): 147
GEWALTSCHUTZZENTREN (REGIONAL):
BURGENLAND: 03352 314 20 (OBERWART)
NIEDERÖSTERREICH: 02742 319 66 (ST. PÖLTEN)
STEIERMARK: 0316 77 41 99 (GRAZ)
TIROL: 0512 57 13 13 (INNSBRUCK)
SALZBURG: 0662 870 100
WIEN: INTERVENTIONSSTELLE WIEN: 01 585 32 88
WEITERE EINRICHTUNGEN:
FRAUENBERATUNGSSTELLEN BEI SEXUELLER GEWALT (BUNDESWEIT)
BERATUNGSSTELLEN & NOTWOHNUNGEN BEI ZWANGSHEIRAT
BERATUNGSSTELLEN ZU FGM (WEIBLICHE GENITALVERSTÜMMELUNG)
INTERVENTIONSSTELLE FÜR BETROFFENE VON FRAUENHANDEL
(IBF)
Bitte denken Sie daran: Sie sind nicht alleine.


