Liebe Freundinnen und Freunde,

die Welt war schon vor dem Mord an Charlie Kirk, dem rechtskonservativen Aktivisten, der am 10.09.2025 von einem Sniper ermordet wurde, in jeder Hinsicht gespalten. Der Mord an dem Gründer der Organisation Turning Point USA (TPUS) soll nun im wahrsten Sinne des Wortes einen „Turning Point” einleiten. Wie schon nach 9/11 wird der Feind von außen heraufbeschworen. Donald Trump ruft als Präsident der USA daher auch nicht zur Einigkeit auf, sondern zum Krieg – gegen die Linken, die eine andere Meinung nicht akzeptieren könnten und Andersdenkende mit den schlimmsten Verbrechern der Geschichte verglichen.

 Der Mord im US-Bundesstaat Utah soll nun die Hinrichtung des 22-jährigen Attentäters Tyler Robinson nach sich ziehen. Es ist bereits alles heraus: Am Tatort fand man eine Kugel mit der Gravur der italienischen Partisanenhymne „Bella Ciao“. Die Eltern des Täters waren Republikaner; der Vater besitzt ein Unternehmen für Küchenarbeitsflächen aus Granit, die Mutter ist Sozialarbeiterin, Tyler selbst war ein Gamer. Er, der älteste von drei Brüdern, posierte mit Waffen. Er galt als außergewöhnlich intelligent in der Schule, ging einer Lehre als Elektriker nach, soll schüchtern gewesen sein und zurückgezogen gelebt haben. Gemeinsam mit einem Pastor überredete der Vater den Sohn, sich der Polizei zu stellen. Punkt.

Der Mord an Kirk war ein politischer Mord. Kirk, der das Potential zum Präsidenten hatte, wurde vor seiner Zeit aus dem Spiel genommen. Er war ein Whites Supremacist, jemand, der an die Überlegenheit der Weißen glaubte, und er glaubte an die "Great Replacement" Theorie, die gezielte Einwanderung von Nicht-Weißen, um Weiße zu ersetzen, so Dr. Harvey Dzodin im buntesAT Panel über Waffengewalt. Das besonders Verstörende an Kirk war, dass er erklärt hatte, Martin Luther King habe nicht alles geglaubt, was er sagte. Punkt. 

Die durch die Medien kolportierten Vorgänge über Gewalttaten und ihre Folgen verarbeitet jede und jeder anders. Einen Einfluss haben sie auf unser unmittelbares Wohl- oder Unwohlgefühl, auf unsere Psyche, und manchmal auch auf unser Handeln.

Am Tag nach dem Mord lag sehr demonstrativ „Hundeschreiße“ vor unserem Redaktionsbüro. Und ein großgewachsener junger, blonder Mann im Slim Suit drängte sich angsterfüllt an der Wand an mir vorbei …

Passend zu den Ereignissen in den USA, erörtert die Redaktion von buntesAT in der aktuellen Ausgabe verschiedene Dimensionen der Gewalt.

Gewalt kann unterschiedlich definiert werden, reicht aber in allen Beschreibungen über die bloße Anwendung von Schlägen oder Tötungen hinaus. Während das Strafrecht Gewalt meist als absichtliche körperliche Schädigung definiert, verortet der Soziologe Max Weber Gewalt im staatlichen Gewaltmonopol und sieht sie als legitimes Herrschaftsmittel (►Lexikon).

Die WHO beschreibt Gewalt als den tatsächlichen oder angedrohten absichtlichen Gebrauch von physischer oder psychologischer Kraft oder Macht, die gegen die eigene oder eine andere Person, gegen eine Gruppe oder Gemeinschaft gerichtet ist und die tatsächlich oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Verletzungen, Tod, psychischen Schäden, Fehlentwicklung oder Deprivation führt. (►Bericht „Gewalt und Gesundheit“, 2002) 

Allen Definitionen gemeinsam ist, dass Gewalt Ausdruck von Machasymmetrien ist, die sich körperlich, psychisch, strukturell oder symbolisch zeigen können.

Am Ende der Ausgabe findet Ihr erstmals einen Kunstauktionskatalog. Der Erlös der Werke kommt nicht nur dieser Publikation zugute, sondern auch der Organisation von Olakela Massetungi.
Mehr über ihn und sein bewegtes Leben könnt Ihr in dem Text "Trinidad und Tobago im Kreuzfeuer" nachlesen.

Bei all der Gewalt, will ich noch zwei Friedensprojekte erwähnen:
Menschenkette für den Frieden 21.09.2025 14-16 Uhr organisiert das ISCTH am Wiener Heldenplatz eine stille Menschenkette unter dem Motto #IamPEACE.

Der Österreichische Journalistenclub (ÖJC) will mit dem Lehrgang „Friedensjournalismus“ eine neue journalistische Haltung fördern. Initiatorin und ÖJC-Generalsekretärin Barbara Meister betont, dass Medien nicht nur informieren, sondern auch Verantwortung für gesellschaftlichen Zusammenhalt tragen.

Ich wünsche eine anregende Lektüre!
Madge Gill Bukasa 

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