Voice of the Diaspora

 


Jack Mugoya ist Vorsitzender von Africa Gala Vienna und Botschaftsmitarbeiter der Botschaft von Ghana

Informationen: www.africagalavienna.com/ fb.com/Africa-Gala-Vienna-Austria instagram.com/africa_gala_vienna

 buntesAT: Könntest du dich vorstellen?
Jack Mugoya: Mein Name ist Jack Mugoya und ich bin der Präsident von Afrika Gala Vienna. Beruflich arbeite ich bei der Botschaft von Ghana, aber ich komme ursprünglich aus Kenia. Ich lebe seit 10 Jahren in Österreich.

Was macht Afrika Gala Vienna?
Afrika Gala Vienna ist ein Verein, der die afrikanische Kultur fördert. Wir veranstalten verschiedene Events zu unterschiedlichen Themen, wie zum Beispiel die Veranstaltungsreihe „Voices of Diaspora". Beim letzten Mal haben wir über den „Zugang zum Arbeitsmarkt" gesprochen. Ein Sprecher der MA17 hielt einen Vortrag über die erforderliche Art des Visums für den Arbeitsmarkt und die aktuellen sowie meist nachgefragten Jobs in Wien. Etwa 20 Personen waren anwesend, darunter überraschenderweise vier Leute von der UNO. Sie waren interessiert daran zu erfahren, wie die Jobmöglichkeiten aussehen, wenn sie nicht mehr bei der UNO arbeiten.
Ende Juni haben wir beispielsweise in Zusammenarbeit mit ZARA den „African Diaspora Dialog" zum Thema Menschenrechte veranstaltet. Eine Menschenrechtsexpertin von ZARA kam und erzählte uns, wie wir uns verhalten sollten, wenn uns Unrecht widerfährt.
Die „Voices of Diaspora"-Veranstaltungen fin- den immer im 10. Bezirk statt und die Galaver- anstaltungen im 1. Bezirk in Wien? Gibt es da- für einen besonderen Grund?
Für die „Voices of Diaspora”-Events werden uns von der MA17 kostenlos Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, sodass sie immer im 10. Bezirk stattfinden. Für die Afrika Gala Veranstaltungen suchen wir in der Regel sehr gute Locations, da hochrangige Gäste wie Botschafter und Geschäftsleute kommen. Deshalb suchen wir immer nach sehr guten Locations.

Warum glaubst du, dass diese geselligen Ga- la-Events wichtig sind?
JM: Ich habe einmal gelesen, dass, wenn wir unsere Geschichte nicht erzählen, jemand anderes sie auf seine eigene Weise erzählen wird. Es ist wichtig, dass wir als Afrikaner:innen unsere eigene Geschichte erzählen und durch diese Events haben wir die Möglichkeit, Afrika so zu zeigen, wie wir es möchten. Sie vermitteln ein positives Bild von unserem Kontinent und bieten außerdem die Möglichkeit, sich zu vernetzen, Ideen zu entwi- ckeln und afrikanische Geschäfte zu fördern. Daher ist es sehr wichtig, und je mehr Events wir veranstalten, desto besser wird die afrikanische Community in Wien wahrgenommen.

Erlebst du oft so etwas wie Afrika-Pessimis- mus?
Ja, die meisten Berichte, die ich in den Medien sehe, sind tatsächlich negative Berichte über Afrika. Das ist bedauerlich, denn es gäbe viel Schönes über Afrika zu berichten. Leider herrscht auch unter Afrikanern ein gewisser Pessimismus. Viele haben die Hoffnung aufgegeben, obwohl wir wissen, dass Afrika ein enormes Potenzial hat. Die Bevölkerung in Afrika ist sehr jung, und wir können daran arbeiten, ein besseres Leben für alle zu erreichen. Ein Ziel von Afrika Gala Vienna ist es, dies zu verändern. Durch Veranstaltungen wie "Voices of the Diaspora", die Kunstausstellung "Treasures of Africa" und andere kleinere Events wollen wir diesen Pessimismus überwinden.

Was denkst du, wenn du im Fernsehen siehst, wie afrikanische Flüchtlinge versuchen, von Af- rika nach Europa zu gelangen? Denkst du, das ist ein Teil der Geschichte, aber nicht alles, was aus Afrika kommt? Oder denkst du, dass es eine ab- solute Priorität hat, weil jedes Flüchtlingsboot, das in der EU ankommt, für viele in Österreich und der EU eine Alarmwirkung hat?
Die Flüchtlingspolitik ist kompliziert. Menschen aus Afrika suchen ein besseres Leben in Europa, während die Schaffung von Arbeitsplätzen für die junge Bevölkerung in Afrika unterstützt werden müsste. Dies würde sicherlich zur Lösung der Flüchtlingssituation beitragen. Ein Austausch ist ebenfalls wichtig. Es gibt beispielsweise Kooperationen zwischen Universitäten, bei denen afrikanische Student:innen nach Europa kommen, um zu lernen, und europäische Studenten gehen nach Afrika. Es gibt europäische Student:innen, die ihre Einstellung zu Afrika komplett geändert haben, nachdem sie ein Semester dort verbracht haben.
Abgesehen davon finde ich, dass die Reaktionen auf die Boots- flüchtlinge ein wenig übertrieben sind. Es ist natürlich ein poli- tisches Thema, das von Politiker:innen genutzt wird, um mehr Wähler:innen zu gewinnen.

Interview:  Madge Gill Bukasa

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