Aktivismus afrikanischer Männer


 

 

Tresor Khonde ist Musiker und Gründer
der artistischen inter- kulturellen Plattform von N‘SINSANI. N‘SINSA-
NI heißt auf Kikongo so viel wie Bunt, Mischung
und Zusammenarbeit 

https://www.instagram.com/nsinsani_official https://www.facebook.com/NsinsaniNduleWorld
https://nsinsani.my.canva.site 

Interview mit Tresor Khonde, N'SINSANI

buntesAT: Seit wann bist du in Österreich und wo trittst du als Musiker auf?
Tresor Khonde: Ich bin seit 2001 in Österreich und arbeite seit 2013 offiziell als Musiker. Ich trete nicht nur in Österreich auf, sondern auch in Deutschland, Brüssel, Paris und Kongo DRC. Die Auftrittsorte sind sehr vielfältig und umfassen Konzertlokale wie das Concerto, Banja Live, Tunnel, Club1190 und Frau Mayer im 1. Bezirk. Zudem trete ich regelmäßig in afrikanischen Lokalen, auf afrikanischen Galas, Partys, Hochzeiten und Festivals auf, wenn ich eingeladen werde. Es ist also sehr abwechslungsreich.

Was sind die besonderen Herausforderungen für einen Musiker afrikanischer Herkunft in Öster- reich und wie meisterst du diese?
Als Artist sollte man überall, wo man ist, eine Vision haben, eine artistische Vision. Diese Vision sollte eng mit der Gesellschaft und dem Milieu verbunden sein, in dem man lebt oder seine Kunst ausüben möchte. Ich glaube, afrikanische Musiker kommen mit einer Vision aus ihrer Heimat und versuchen, diese Vision umzusetzen und zu materialisieren. Das ist sehr schwierig, da sie aus einer anderen Gesellschaftsform stammen. Am Anfang braucht man etwas Zeit, um sich in der Gesellschaft zu etablieren und seine Visionen als Künstler vertreten zu können. Man muss sich erstens integrieren, dieser Integration entkommt man nicht. Wie jeder andere Mensch muss man sich integrieren, um seine Fähigkeiten zeigen zu können.
Für mich persönlich ist es immer wichtig, alle meine kulturellen Einflüsse in den beiden Welten, in denen ich mich bewege- Österreich und Kongo - zu verbinden. Es ist mir wichtig, die beiden Pole zu koordinieren, nicht, dass sie zusammenkommen, sondern dass sie miteinander interagieren können. Wien hat sich in den letzten 20 Jahren auch verändert. Man muss flexibel bleiben und schauen, dass man mit allen Werten gleichzeitig spielen kann, weil das Publikum sehr bunt ist in Wien. Wien ist sehr multikulturell geworden, mehr als je zuvor, wie überall in Europa halt. Als Künstler muss man jetzt immer darauf achten, dass man mit allen Communities interagieren kann. Wenn man sich nur auf eine Szene fokussiert, besteht das Risiko, dass man sich selbst begrenzt. Aber wenn man die Szenen kombiniert, hat man vielleicht an einem Ort mehr Chancen als anderswo.
Ich bin jemand, der immer versucht, mit Musikern aus verschiedenen Hintergründen, Kulturen, Nationalitäten und Musikstilen neue Projekte zu schaffen. Alles, was möglich ist und was halt geht, wird auf jeden Fall ausprobiert!

Ja, du bist dafür bekannt, dass du stets mit vielen verschiedenen Musiker:innen und Künstlerinnen zusammenarbeitest. Welche Kollaborationen wa- ren besonders wichtig und wertvoll für dich?
Es gab sehr viele Kollaborationen, aber eine, die sich besonders in mein Gedächtnis eingebrannt hat, war die Zusammenarbeit mit Katrin Alexandra, einer Sängerin und Musikerin aus Bayern. Wir haben uns im Kongo kennengelernt und über unsere Geschichte mit Katrin - wir waren damals mehrere Musiker
-    könnte ich ein Buch schreiben! Sie ist ein Mensch, den man nicht so leicht vergessen kann.
Außerdem habe ich in Wien mit Laura Sperl an einem Projekt gearbeitet. Leider haben wir es nicht geschafft, das Projekt zu vollenden. Sie war Fotografin und hat viel mit Fotos, Bildern und Projekten gearbeitet, und wir wollten Musik damit verbinden. Obwohl das Projekt nie umgesetzt wurde, war die Kollaboration dennoch sehr interessant, da ich dadurch eine wichtige und besondere Erfahrung mit Fotografie machen konnte.

Was ist deine Botschaft in der Musik? Was möchtest du Menschen mit deiner Musik vermitteln?
Es ist eigentlich ganz easy! Aber in der Theorie wie in der Praxis ist es sehr schwierig. Liebe und Harmonie sind das, was Menschen wirklich brauchen. Ich glaube, ein angenehmes Leben zu führen bedeutet Liebe, Harmonie, Respekt, Toleranz und Verständnis. Das sind die Werte, die ich durch meine Musik vermitteln möchte.
Politik ist sehr wichtig. Ich glaube, dass Politik eine sehr, sehr wichtige Rolle im Leben der Menschen spielt und dass Künstler möglicherweise der Politik helfen können, bestimmte Dinge zu verändern. Sie können den Menschen helfen, bestimmte Dinge anders zu verstehen. Künstler sind auch dafür da, eine Vision zu haben, die eng mit der Gesellschaft verbunden ist, in der sie leben, wie ich schon sagte. Diese Visionen sollten der Gesellschaft helfen, ihr Gleichgewicht und ihre Harmonie zu finden, um jedem von uns ein angenehmes Leben zu ermöglichen und zu erhalten. Das sind die Botschaften, die ich versuche, bei jedem Auftritt zu vermitteln: Liebe, Respekt, Harmonie und Toleranz.

Was sind deine Pläne für das neue Jahr? Stehen besondere Events an, die wir nicht verpassen sollten? Wo und wie erfährt man von euren Auftritten?
Die Pläne für das nächste Jahr sehen wie folgt aus: Am 6. Januar beginnen wir im Tunnel. Wir haben eine Art Vertrag mit dem Tunnel und spielen dort viermal im Jahr. Einmal im Winter, einmal im Frühling, einmal im Sommer und einmal im Herbst. Am besten abonniert man uns auf Instagram, Facebook oder YouTube, um auf dem Laufenden zu bleiben. Wir haben auch eine Website. Das diesjährige Programm ist bereits voll. Im Tunnel und bei Frau Mayer sind wir sehr präsent in Wien. Wenn man uns sehen möchte, einfach abonnieren!

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